Persönliche Bilanz

Auf Spurensuche nach meiner ermordeten Großmutter begebe ich mich 1998, also im Jahr ihres 100. Geburtstags. Zum damaligen Zeitpunkt habe ich sie, was ihre Lebenszeit anbelangt, bereits um ein Jahr überlebt.

Die Lebensgeschichte meiner Großmutter wirkt nach. Ich erinnere mich meiner Großtante, die mir als Vierzehnjähriger mitteilt, es sei ein furchtbares Unrecht gewesen, was mit meiner Oma geschehen sei. Zu dieser Zeit besuche ich die Schule, die sie und mich verbindet. Von 1904 bis 1912 ist sie dort Schülerin und ich von 1965 bis 1968. Im Eingangsbereich dieser heutigen Friedrichschule, die während meiner Schulzeit Mittelschule ist, liegt der Gedenkstein, der an Oma Käthe im Öffentlichen Raum erinnert.

Geprägt durch die Worte meiner Großtante beginne ich Fragen in meiner Herkunftsfamilie zu stellen und erlebe, dass meine Eltern nicht reden können und auch nicht wollen. Viele Jahre später kann ich einsehen, dass ihr Umgang mit der Thematik einziger Schutz vor erneuter Traumatisierung ist. Heute kann ich das respektieren und wir gehen wechselseitig respektvoll miteinander um.

Berufliche Erfahrung - Ausbildung und Schulalltag

Doch mein Weg ist ein anderer. Bevor ich mich auf Spurensuche nach meiner Großmutter begebe, erlebe ich ganz persönliche Brüche und Katastrophen. Dazu zählt auch ein Prozess, den ich innerhalb des Systems Schule als Grund- und Hauptschullehrerin am eigenen Leib erfahre. Schule ist für mich in den Anfangsjahren bis zu meiner „Mutterpause“ mein Traumberuf, den ich mit Freude und Engagement ausübe. 1988 nehme ich meinen Dienst als Lehrerin wieder auf und erlebe, dass es erhebliche Differenzen gibt zwischen Beanspruchung und fürsorglicher Unterstützung durch Schulleitungen und Dienstaufsicht. Geprägt durch mein Studium, in dem mir im Fach Allgemeine Pädagogik ein Menschenbild vermittelt wird, in dem Freiheit und Unabhängigkeit als menschliche Werte zentrale Bedeutung haben und der Mensch als Werk der Natur, Werk der Gesellschaft und als Werk seiner selbst gesehen wird, stellt sich mir Schulwirklichkeit als Kontrast dazu dar. Hier zeigt sich mir eine Struktur, die ich inzwischen besser verstehe und einschätzen kann. Unter dem Erwartungsdruck, mich anzupassen und möglichst keine kritischen, unbequemen Fragen zu stellen, gerate ich selbst mehrfach ins Abseits. Das hat mehrere Versetzungen zur Folge. Entstandene Konflikte werden allenfalls einseitig im Sinne einer Mehrheit einer Klärung zugeführt. Hinzu kommt, dass Fürsorge seitens des Dienstherrn zwar im Landesbeamtengesetz verankert, in der realen Schulwirklichkeit aber praktisch nicht existent ist, jedenfalls nicht nach meiner Erfahrung. Schule beziehungsweise die Verantwortlichen des Systems öffnen Türen oder verschließen sie auch, ganz davon abhängig, in welcher Form bestehende Erwartungen erfüllt werden oder auch nicht. Manchmal ist es nur ein kleiner Schritt zu Verurteilung und Verachtung auf der Basis von Bewerten und Beurteilen. Allein und mir selbst überlassen, baut sich meine Arbeitsfähigkeit stetig ab bis zum vorhersehbaren Ende im Dezember 1997.

Neuorientierung

Im darauf folgenden Jahr beginnt für mich persönlich eine Neuorientierung. Als freie Mitarbeiterin einer regionalen Tageszeitung habe ich immer wieder Gelegenheit, beispielsweise im kulturellen Bereich meinen Interessen und Neigungen nachzugehen und dazu zu veröffentlichen. Auch gestaltet sich die Zusammenarbeit mit einem Redakteur als Glücksfall. Er fragt und setzt mich dort ein, wo ich mich im Rahmen eines Gestaltungsspielraums entfalten kann.

Spurensuche - Hürden und Abhängigkeiten

Das gibt mir auch die Möglichkeit, mich auf Spurensuche nach der ermordeten Großmutter zu begeben. Mein Weg führt mich zunächst in das Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, der früheren so genannten „Heil- und Pflegeanstalt“. Dort lerne ich den Oberarzt Dr. Gabriel Richter kennen, der das Buch „Sie holten sie mit grauen Bussen – die Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen 1933 bis 1945“ veröffentlicht hat. Erstmals erhalte ich Informationen über die letzten Jahre des Lebens meiner Großmutter. Was schwarz auf weiß geschrieben steht, kann ich kaum verkraften und doch ist es für mich ein wichtiger Prozess, den ich über mehrere Monate bewältige. Von Dr. Richter kommen weitere, entscheidende Impulse für meine Recherche. Er weist mich auf die Existenz von Krankenakten hin. Im Staatsarchiv Freiburg werde ich fündig. Der Archivleiter verweigert mir zunächst die Einsicht mit der Begründung, ich solle das Einverständnis meines Vaters bringen. Dr. Richter nennt das unzulässig und der Archivleiter solle sich nicht so aufführen. Die Akten würden mir als Enkelin genauso zustehen wie meinem Vater.

Ich erfahre von der Existenz einer weiteren Krankenakte im Bundesarchiv Berlin und stelle schriftlich Antrag auf Einsichtnahme. Mitte Oktober 1998 fahre ich dorthin, ohne jedoch zuvor eine Antwort erhalten zu haben. Den Montagvormittag nehme ich mir für den Archivbesuch vor und erscheine dort um ½ 11 Uhr. Man teilt mir mit, dass ich bis 10 Uhr hätte beantragen müssen, um am gleichen Tag die Akte zu lesen. Telefonisch kann ich mich mit einer Mitarbeiterin über den Sachverhalt austauschen und sie erklärt mir, ich solle im Lesesaal die Benutzerordnung ausfüllen, sie würde kommen. Es dauert keine zehn Minuten und sie übergibt mir die Akte. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich den Ablauf bedenke. In einem Archiv immensen Ausmaßes bin ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und halte die Krankenakte meiner Oma in Händen. Als ob sie gewollt hätte, dass ich lese, was ihr widerfuhr. Zunächst sitze ich wie benommen vor einem Photo, aufgenommen am 1. Oktober 1931, auf dem sie abgebildet ist. Es ist der Beginn ihres ersten Aufenthaltes in der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen“. Die Einträge kann ich zunächst nicht lesen. Von Ärzten geschrieben, noch dazu in Sütterlinschrift, erschließen sich mir die abwertenden, destruktiven Textpassagen erst, nachdem sie mir der frühere Lahrer Oberbürgermeister Dr. Philipp Brucker „übersetzt“ hat.

So wie jede Medaille zwei Seiten hat, möchte ich wissen, wie Patientinnen und Patienten ihre Unterbringung und Behandlung in einer psychiatrischen Einrichtung erlebt haben. Dr. Richter empfiehlt mir den Erlebnisbericht „Auf der Spur des Morgensterns“ von Dorothea Buck. Sie gilt in Deutschland als „Mutter der Psychoseseminare" und hat ihre Erfahrungen unter dem Pseudonym „Sophie Zerchin“ niedergeschrieben. Stellt man die Buchstabenfolge um, dann ergibt sich der Begriff „Schizophrenie“. Dabei handelt es sich um eine gängige Modediagnose, die später die planmäßige Vernichtung von Menschenleben rechtfertigen sollte.

Im Oktober 1999 fahre ich erstmals nach Grafeneck und nehme am ökumenischen Gedenkgottesdienst teil. Das Samariterstift und ehemalige Krüppelheim Grafeneck, das im Oktober 1939 für Zwecke des Reichs annektiert und bis zum Januar 1940 in eine Vernichtungsanstalt umfunktioniert wird, gedenkt in vielfältiger Form des Geschehens. Während meiner ersten beiden Besuche dort, meine ich, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren, angesichts des Grauens, das für mich dort noch immer spürbar ist. Normal, mich dort aufzuhalten, ist es auch heute noch nicht, aber in späteren Jahren komme ich besser damit zurecht. Nur einmal noch läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter, als ich an einem Seminar teilnehme, das von der Bundeszentrale für politische Bildung angeboten wird. Der Veranstaltungsraum befindet sich genau an der Stelle, an der einst die Gaskammer stand. An diesem authentischen Ort geht das Grauen dann unmittelbar unter die Haut.

Ein ganz spezieller Autor und Arzt

Was mich in meinem Prozess der Aufarbeitung auch begleitet und geprägt hat, ist Literatur von Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner. Ich nenne hier „Der Krieg gegen die psychisch Kranken“ (1980) oder auch „Tödliches Mitleid. Zur Frage der Unerträglichkeit des Lebens“ aus dem Jahr 1988, erschienen im Verlag Jakob von Hoddis. Der ehemalige Leiter des Psychiatrischen Landeskrankenhauses in Gütersloh hat ein bemerkenswertes Integrationsmodell entwickelt und praktiziert, die Kranken der Einrichtung in ortsansässigen Familien unterzubringen. Er reflektiert und beleuchtet sein eigenes Verständnis als Arzt vor dem Hintergrund nationalsozialistischer Verbrechen. In seinen Ausführungen spricht er vom „Pannwitz-Blick“ und definiert ihn als „bürgerlichen Verwertungs-, Vernichtungs- und Ausrottungsblick oder die Art Menschen anzuschauen, ob sie Menschen oder Dinge sind“. Pannwitz war ein Arzt in Auschwitz, dem jegliche Form von Menschlichkeit abgesprochen wurde. Zugrunde liegt eine ethische Problematik. Wird der Mensch als Mensch wahrgenommen mit seinen Stärken und Schwächen, seiner Begabung und Kreativität, so kann er sich einbringen in eine Gemeinschaft oder Gesellschaft. Integration ist möglich. Wird er jedoch als Ding gesehen, so wird er im Außen definiert über seine Fähigkeit und Bereitschaft, sich anzupassen, im Dienste eines übergeordneten Systems zu funktionieren und öffentlich wohlanständig zu sein. Wer sich zunächst oder ausschließlich nur mit dem Starken beschäftigt, kann, wenn er das Schwache dann entdeckt, nur zu einer abwertenden Einschätzung kommen. Ausgrenzung ist dann logische, konsequente Folge. Wer auf Seiten der zur Disposition Stehenden oben beschriebenen Kriterien ganz oder nur teilweise nicht genügt, fällt durch ein Raster indifferenter, gesellschaftlicher Normen und die Jagd auf ihn kann beginnen, mit dem Ziel, ihn gefügig zu machen oder ihn gegebenenfalls aus einer so genannten Gemeinschaft auszuschließen. Moderne Mobbingproblematik funktioniert auf diese Weise und ist in ihren gedanklichen Strukturen so angelegt wie die Ausgrenzung der Kranken, Behinderten, Andersartigen während der Zeit des Nationalsozialismus. Allerdings ist der geistige Nährboden nicht erst mit der Machtübernahme 1933 gegeben, sondern bereits knapp einhundert Jahre zuvor. Zu nennen sind hier die beginnende Industrialisierung, vom Darwinismus über den Sozialdarwinismus zu Eugenik und Rassenhygiene. Wissenschaftliche Vertreter sind u. a. Eugen Ploetz, Wilhelm Schallmayer, Alfred Hoche, Karl Binding. Die beiden zuletzt genannten Wissenschaftler, der Freiburger Psychiater Prof. Dr. Alfred Hoche und der Leipziger Jurist Prof. Dr. Karl Binding veröffentlichen 1920 „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form“ und werden damit zu Wegbereitern der NS-Euthanasie. Weitere Vertreter sind Ernst Rüdin und Fritz Lenz. Letzterer lehrt auch nach dem Ende des 2. Weltkriegs seine Gedanken und Ideen zur Rassenhygiene bis in die 1970er Jahre an der Universität Göttingen.

Vereinsstrukturen und Umgang mit Erinnerung

Das bisher Skizzierte erschließt sich mir über einen Zeitraum von 15 Jahren. Doch zunächst werde ich 1998 Mitglied im „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V.“, in der Annahme, dort ein Forum zu finden, in dem Diskussion und Aufarbeitung jener menschenverachtenden Vorgänge möglich ist. Zur 60. Wiederkehr der Ermordung meiner Großmutter am 26. November 2000 halte ich einen Vortrag zu ihrem Schicksal, wobei ich mich bereits dort auch auf die geistigen Grundlagen beziehe, die es ermöglichten, den Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft die Lebensberechtigung abzusprechen. Anwesend sind u. a. Dr. Gabriel Richter und meine Eltern.

Es gäbe noch vieles zu sagen zu meiner Mitgliedschaft und Tätigkeit im Vorstand des „Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V.“ oder meine Mitgliedschaft im „Deutsch-Israelischen-Arbeitskreis Südlicher Oberrhein e.V.“. Das inhaltlich an dieser Stelle darzustellen, würde den Rahmen meiner bisherigen Ausführungen sprengen. Nur soviel: In dem bestehenden Konflikt einzelner Vorstandsmitglieder beider Vereine, begegnet mir eine Form von Feindseligkeit während meiner Vorstandstätigkeit, die eine Mehrheit des Fördervereinsvorstands veranlasst, sich auf den Standpunkt zu stellen, ich solle doch für das Projekt „Stolpersteine in Lahr“ meinen eigenen Verein gründen. Nachdem inhaltlich keine konstruktive Zusammenarbeit zustande kommt, kündige ich Jahre später beide Mitgliedschaften. Dem Anspruch, auf die Funktion der Zuarbeit in fremd bestimmter Form konnte und wollte ich mich nicht einlassen.

Eigene Projekte

Das hindert mich jedoch nicht, den begonnenen Weg fortzusetzen und eigene Ideen zu entwickeln. Zur Lebensgeschichte von Inge Auerbacher, die als letztes jüdisches in Kippenheim geborenes Kind das Konzentrationslager Theresienstadt überlebt hat und heute in New York wohnt, habe ich beim Deutschen Wissenschafts-Verlag Baden-Baden 2006 das Buch „Holocaust im Gedächtnis einer Puppe – unterwegs auf Lebensspuren von und mit Inge Auerbacher“ veröffentlicht. Darauf aufbauend habe ich ein Schulcurriculum gestaltet, das ihre Lebensgeschichte der heutigen Schülergeneration näher bringt. Dieses Schulprojekt kann ich mit einer 9. Klasse der Lahrer Friedrichschule über mehrere Wochen im Schuljahr 2006/7 erproben. Unterstützt dabei werde ich durch die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Am Ende des Projekts steht eine Spurensuche Inge Auerbacher in Kippenheim und Schmieheim und die Verlegung des „Stolpersteins“ für meine Großmutter im Eingangsbereich der Schule.

Verhinderung von Amts wegen

Insgesamt kann ich das Projekt mit zwei neunten Hauptschul- und zwei zehnten Realschulklassen durchführen. Danach weist ein Schulrat am Schulamt Offenburg und Mitglied im Vorstand des Deutsch-Israelischen-Arbeitskreises Südlicher Oberrhein die Schulleitungen im Ortenaukreis am 26. Februar 2008 vertraulich an, mit mir nicht zusammen zu arbeiten. Anfragen meinerseits seien dem Amt zu melden. Die Schulleitungen halten sich daran. Ich bekomme keine Anfragen mehr. Im Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Schule und Bildung, schließt man sich dieser Sichtweise an. Eine versuchte Klärung mit dem ehemaligen baden-württembergischen Kultus- und Staatsminister bescheinigt den schulischen Behörden korrektes Verhalten. Der Grund für die Maßnahme: Es gibt Differenzen hinsichtlich des öffentlichen Umgangs mit der Namensgebung der Kippenheimer Schule nach Inge Auerbacher innerhalb der Bevölkerung und ebenso im kommunal gewählten Ratsgremium. Von oben beschriebenem Vorgang haben auch Schulleitung und Lehrkräfte der Lahrer Friedrichschule Kenntnis.

In einem nächsten Schritt bringe ich in Kippenheim ein Gedenkprojekt auf den Weg, einst vertriebenen jüdischen Bewohnern des Ortes anlässlich ihrer Geburtstagsjubiläen mit Hilfe von Tafeln zu ihren Lebensgeschichten zu gedenken. Drei Tafeln sind an ihren früheren Wohnhäusern angebracht für die Friedensaktivistin Hedy Epstein geb. Wachenheimer, die Historikerin Dr. Dr. h.c. Selma Stern-Täubler und für Dr. h.c. Inge Auerbacher. Informationen dazu finden sich unter www.kippenheim.de. Für dieses Projekt war insbesondere die Agenda-Gruppe Ortsbild nicht bereit, meine Ideen zu unterstützen. Die Mitglieder wollten lieber ihre eigenen Vorstellungen realisieren.

In Lahr gibt sich der Stadthistoriker alle Mühe, darzustellen, ich hätte mich aus dem Projekt „Stolpersteine“ freiwillig zurückgezogen. Dem war aber nicht so. Ich hatte lediglich meinen Wirkungskreis in andere Regionen verlegt. So gibt es zwischen 2008 und 2011 einen Schriftwechsel mit der Kommunalverwaltung Freiburg und dem Friedhofsamt zur Versetzung des Grabsteins der Familie Reckendorf (1. Lahrer „Stolperstein“) auf dem Freiburger Hauptfriedhof, der im April 2011 vollzogen wird.

Verlegung des 20. Gedenksteins

Schließlich fragt ein Engagierter bei mir an, der in anderen Städten die Verlegung von Gedenksteinen für Opfer initiiert hat, die wegen ihrer homosexuellen Neigungen verfolgt, weggesperrt, ermordet wurden. Ich unterstütze ihn bei der Recherche und der Verlegung des Gedenksteins für Johannes Böhme am 14. April 2013, nachdem er eineinhalb Jahre zuvor wegen Informationen beim Stadtarchiv Lahr angefragt hat und wiederholt vertröstet wurde. In diesem Kontext gibt es einen aufschlussreichen Schriftwechsel zwischen dem Stadthistoriker und mir beziehungsweise mit Herrn Demnig.

Weshalb hat nun die Zusammenarbeit zwischen so vielen Menschen und mir nicht funktioniert? Eines ist allen Akteuren gemeinsam: sie haben in den beschriebenen Konfliktsituationen sich eine Seite angehört, das Gehörte geglaubt und darauf verzichtet, bei der anderen Seite – in diesem Fall bei mir – nachzufragen und sich damit eine zweite Meinung einzuholen.

Zusammenfassung

Ich fasse zusammen: Zu Beginn des Projekts haben die kommunalpolitischen Entscheidungsträger mir außerordentliche Hürden aufgebaut (Zustimmung von Privatpersonen für eine Maßnahme im Öffentlichen Raum) und mich mit der Umsetzung meines Anliegens allein und mir selbst überlassen. Zehn Jahre später hat o. g. Personenkreis stillschweigend die in keinem kommunalpolitischen Beschluss schriftlich festgelegte Regelung im eigenen Interesse abgeschafft und das Entstandene annektiert. Aufarbeitung, Auseinandersetzung und eine angemessene Form der Kommunikation sind dabei auf der Strecke geblieben.

Ich gehe nicht davon aus, dass der Personenkreis gewillt ist, seine Haltung und Erkenntnisfähigkeit zu reflektieren und Konsequenzen aus der entstandenen Situation zu ziehen. Das nehme ich zur Kenntnis.