Franz Ehinger (1891 - 1940), Friedrichstr. 38

Als jüngstes von vier Geschwistern kommt Franz Ehinger als Sohn von Gregor Ehinger (1850 – 1915) und seiner Frau Karolina geb. Klauser (1846 – 1908) am 31. März 1891 in Lahr zur Welt. Er erlernt den Beruf des Stuckateurs.

Über seinen Aufenthalt in Emmendingen und wann er dort Patient war, gibt eine Krankenakte im Bundesarchiv Berlin Auskunft.

Am 8. Juli 1940 steht Franz Ehinger auf der Transportliste an 14. Stelle von der Heil- Pflegeanstalt Emmendingen nach der Vernichtungsanstalt Grafeneck. Mit ihm werden insgesamt 75 von 90 Männern „verlegt“ und vermutlich am gleichen Tag, spätestens jedoch einen Tag später in der dortigen Gaskammer ermordet.

Seine Schwester Karolina wird benachrichtigt durch die Landes- Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein am 26. Juli 1940. Darin wird mitgeteilt: „in Erfüllung einer traurigen Pflicht müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihr Bruder, Herr Franz Ehinger, der vor kurzem auf ministerielle Anordnung gemäß Weisung des Reichsverteidigungskommissars in unsere Anstalt verlegt wurde, am 25. Juli 1940 unerwartet in Folge von Stirnhöhlenvereiterung und Gehirnhautentzündung verstorben ist. Alle unsere ärztlichen Bemühungen waren leider vergebens“. Weiter heißt es im geheuchelten Beileidsschreiben, dass sein Tod als eine Erlösung anzusehen sei und dass wegen der bestehenden Seuchengefahr seine Leiche sofort habe verbrannt werden müssen. Eine Urne mit den sterblichen Überresten könne angefordert werden, was Franz Ehingers Schwester schließlich auch tut.

Die Verschiebung der Akten innerhalb der damaligen Vernichtungsanstalten Grafeneck, Hadamar, Hartheim/Linz, Sonnenstein/Pirna, Bernburg und Brandenburg im Reichsgebiet geschah aus Tarnungsgründen und war geeignet zu verhindern, dass Angehörige Nachforschungen anstellten.